Zeit sparen – 6 Wege zu mehr Produktivität

von Martin Auerswald, M.Sc.
Veröffentlicht: Zuletzt bearbeitet:
Eine Person hält eine Uhr hoch.

Dass Zeit sparen einen großen Unterschied für die Produktivität und das Stresslevel bedeuten kann, ist vielen Menschen bewusst. Aber wie ist es möglich, sich im Alltag mehr Freiräume zu schaffen?

Tatsächlich ist das gar nicht so kompliziert. Es erfordert nur etwas Disziplin. Auf welche Weisen Du genau Zeit sparen kannst, erfährst Du im Beitrag.

 

Zeit – unsere wertvollste Ressource

Ich möchte, dass Du Dir den folgenden Satz einmal auf der Zunge zergehen lässt: Zeit ist eine nicht erneuerbare Ressource.

Erdöl als Kraftstoff lässt sich biologisch erzeugen, Baumwolle wächst nach, doch Zeit geht unwiderruflich verloren. Deswegen solltest Du Dir als Ziel setzen, sie gut und sinnvoll zu nutzen. Zeitmanagement ist dafür der Schlüssel. Schließlich verläuft unser Leben linear, das heißt, ein Zurück gibt es nicht.

Leider nehmen sich die wenigsten Zeit, um ihr Leben wirklich zu genießen und wertzuschätzen. Stattdessen hetzen sie durch ihren Alltag, ohne nach links und rechts zu schauen. Und ehe sie es sich versehen, sind sie 40 und müssen mit Burnout in psychologische Behandlung.

An der Stellschraube Zeit zu drehen, kann unter anderem helfen, einem solchen Szenario vorzubeugen.

 

Zeit sparen Tipps – 6 erprobte Wege

Im Folgenden erhältst Du eine Reihe Tipps, um „Deine Tage wieder mit mehr Leben zu füllen, anstatt Dein Leben mit Tagen“ (Cicely Saunders).

 

#1 Weniger wollen

Die Zeit zu nutzen, bedeutet für viele Menschen, möglichst schnell viel zu erledigen. Schließlich ist es befriedigend, einen Haken hinter jeden Punkt auf einer ellenlangen To-do-Liste zu setzen. Die Frage lautet nur, ob Du am Ende des Tages auch Zeit für Dich hattest oder schlicht von einer Aufgabe zur nächsten gehetzt bist.

Wir wollen unsere Tage mit Leben füllen. Das heißt einerseits natürlich, viel schaffen und erleben, aber (wichtig!) in einem für Dich angenehmen Tempo. Es ist lobenswert, wenn Du viel erledigst, solange es Dich nicht belastet. Sollte es zu viel werden, solltest Du Dich im Loslassen üben, denn …

  • Du musst nicht jede freie Minute mit Aktivitäten füllen.
  • Du musst während Deiner Freizeit nicht 10 Hobbys parallel verfolgen.
  • Du musst kein Zusatzprojekt auf Arbeit annehmen, wenn Du bereits am Limit bist.

Konzentriere Dich lieber auf weniger Projekte und Events, aber koste diese dafür in vollen Zügen aus.

Einfach loslassen und akzeptieren, dass Du nicht alles schaffen kannst, ist bereits ein ganz wichtiger Schritt (für weitere Infos siehe #4).

Passend dazu zwei Zitate:

  • Men do not care how nobly they live, but only how long. Although it is within the reach of every man to live nobly but within no men’s power to live long. – (Seneca)
  • Nature is not rushing. Yet it is everything accomplished. (Lao Tzu)

 

 #2 Weniger Multitasking

Wenn Du 3 Aufgaben zu erledigen hast und jede in etwa 30 Prozent Deiner maximalen Konzentration/Aufmerksamkeit erfordert, dann können doch sicher alle gleichzeitig bearbeitet werden, oder?

Diese Rechnung wird leider nicht aufgehen. 3 einfache To-dos parallel zu erledigen, bedeutet keine Zeitersparnis. Obwohl eine einfache Aufgabe nur 30 Prozent Deiner maximalen Aufmerksamkeit beansprucht, brauchst Du letzten Endes mehr Zeit, wenn Du Dich nicht zu 100 Prozent darauf konzentrierst.

Tipp: Bei Aufgaben, die viel geistige Kapazität erfordern, solltest Du Multitasking unbedingt meiden. Kleine, simple Erledigungen, wie z. B. die Post zu holen und den Müll rauszubringen, kannst Du aber durchaus parallel abwickeln, um Zeit zu sparen.

 

#3 Zeitfresser eliminieren

Zeitfresser sind all die kleinen Aufgaben, die Dir zwischendurch einfallen und die Du schnell in ein paar Minuten erledigen kannst. Es handelt sich um reine Routineaufgaben wie E-Mails und SMS schreiben, Telefonate, Besorgungen, Botengänge, Reparaturen etc. Das Problem ist, dass sie wichtigere Aufgaben unterbrechen.

Es dauert ca. 20 Minuten, bis Du im Zuge einer Aufgabe in den Flow kommst. Während dieses Zustands bist Du hochkonzentriert und versinkst vollständig in der Tätigkeit, der Du gerade nachgehst. Allerdings kannst Du ihn unmöglich erreichen, wenn Du Deine Aufmerksamkeit ständig Kleinigkeiten widmest.

Die Lösung: Zeitfressende Aktivitäten sammeln (auf einem Notizblock/einer To-do-Liste) und geballt erledigen. Wenn Du gerade eine wichtige Aufgabe bearbeitest und Dir plötzlich einfällt, dass Du noch die Wäsche abnehmen und bei XY anrufen musst, schreibst Du Dir beides einfach auf einen Zettel. Wenn Du fertig bist, haben sich evtl. noch mehr solcher Dinge angesammelt, sodass Du alles Schritt für Schritt abarbeiten kannst.

Solche Kleinigkeiten aufzuschreiben, birgt außerdem den Vorteil, dass Du nicht ständig an sie denken oder gar befürchten musst, sie zu vergessen.

Tipp: Obendrein gibt es gewisse Entscheidungen, die wir tagtäglich treffen und uns fortlaufend Zeit rauben. So zum Beispiel unsere Garderobe. Einige Prominente haben es sich deshalb zur Angewohnheit gemacht, identische Kleidungsstücke zu tragen, um nicht jeden Morgen vor der Qual der Wahl zu stehen.

 

#4 Zeitverschwender ignorieren

Zeitverschwender sind Dinge, die Du folgenlos ignorieren kannst. Zu den wichtigsten gehören normalerweise:

  • Fernseher
  • Soziale Medien
  • unwichtige Diskussionen
  • Termine mit Leuten, die Du nicht leiden kannst
  • unwichtige Vorlesungen/Meetings

Auch tägliche Telefonate mit Verwandten oder Freunden können auf Dauer zu viel des Guten sein. Überlege Dir deshalb, welchen Aktivitäten Du jeden Tag nachgehst oder welche Angewohnheiten sich eingeschlichen haben, die eventuell überflüssig sind.

 

#5 Smartphone weglegen

Da unser Smartphone der mit Abstand größte Zeitfresser ist, erhältst Du extra Tipps, wie Du Deine Bildschirmzeit reduzieren kannst. Eine dringend notwendige Maßnahme, denn laut Statista [6] verbringt der Durchschnittsdeutsche (im Alter zwischen 16 und 29 Jahren) täglich ca. 3 Stunden am Handy.

Besonders problematisch: Erhältst Du zwischendurch eine Benachrichtigung in Form einer WhatsApp-Nachricht oder eines Likes auf Social Media, kommt es zu kleinen Dopamin-Schüben, die sehr schnell abhängig machen können. Immerhin ist das berüchtigte Glückshormon für Suchtverhalten verantwortlich.

Wie sehr wir vom Smartphone abhängen, wird uns erst klar, wenn wir es für ein paar Stunden oder einen Tag abschalten. Das Gefühl, das sich dann bei vielen einstellt, wird als FOMO (eng. = Fear of missing out), bezeichnet. Es beschreibt die Angst, etwas zu verpassen. Aber in den seltensten Fällen wird Dir etwas Wichtiges entgehen.

Für viele bedeutet es auch Stress, ständig erreichbar zu sein und stets das Gefühl zu haben, schnell auf Nachrichten antworten zu müssen.

Wichtig: Du musst nicht immer auf WhatsApp, Facebook und Co. erreichbar sein!

Wenn etwas dringend sein sollte, werden Dich die beteiligten Personen anrufen. Deshalb genügt es, wenn Du erst am Abend aufs Handy schaust und allen Leuten gestaffelt zurückschreibst (s. Zeitfresser).

4 Tipps für weniger Bildschirmzeit am Smartphone:

  • Deaktiviere jedes Piepsen, Blinken und Vibrieren von JEDER App auf Deinem Handy. Hierzu zählen insbesondere Facebook, Instagram, WhatsApp! Lediglich Anrufe sollten noch durchkommen.
  • Richte Dir feste Zeitfenster ein, z. B. früh um 9 und abends um 21 Uhr, in denen Du Nachrichten und E-Mails beantwortest. Den Rest des Tages bleibt Dein Handy einfach liegen. Reagiere nur auf Anrufe und nutze es nur, wenn Du etwas Wichtiges nachschauen oder etwas Dringliches loswerden musst.
  • Aus dem Auge, aus dem Sinn: Hab Dein Handy nicht immer griff- und sichtbereit. Lege es z. B. in eine Schreibtischschublade oder in eine Tasche, anstatt direkt vor Deine Nase. Wenn es immer in Deiner Nähe liegt, stellt es eine zu große Versuchung dar.
  • Setze Dir Zeitlimits für Aufgaben. Wenn die Uhr tickt, bleibt weniger Zeit, um anderen Dingen wie z. B. einer taufrischen Sprachnachricht nachzugehen.

 

#6 Weniger Tagträumen, mehr Fokus

„Schlimme Tagträumer“ verbringen laut einer Studie 57 Prozent ihrer wachen Zeit täglich mit Tagträumen [1]! Das sind im Schnitt 9 Stunden, denen sie Träumereien nachgehen, anstatt Sinnvolleres zu erledigen.

Tagträumen ist Urlaub vom Denken, und das ist natürlich wichtig. Aber in manchen Situationen kann es einfach nur kontraproduktiv sein: wenn Du gerade Wichtigeres zu erledigen hast. Deswegen lass uns abschließend einen Blick auf die Hintergründe dieses Phänomens werfen:

Warum tagträumen wir?

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  • Wir sind nicht glücklich oder mit der aktuellen Situation nicht zufrieden.
  • Wir sind überarbeitet und brauchen mal wieder eine Pause.
  • Wir nehmen die eigentliche Aufgabe nicht ernst genug.
  • Unser Geist ist unruhig und schweift zu sehr ab.

Was ist die Lösung?

  • Solltest Du während eines To-dos mal wieder geistig abschweifen, stelle Dir die folgende Frage: Ist die Aufgabe, die ich gerade erledige, wirklich wichtig? Wenn nicht, lass sie für eine Weile ruhen. Du musst nichts erzwingen.
  • Wenn Du einen Tag voller Träumereien hinter Dir hast, nimm Dir wenn möglich abends ein bis zwei Stunden Zeit nur für Dich – ohne Verpflichtung, ohne TV, ohne Handy. Nur Du zählst. Versuche außerdem etwas früher ins Bett zu gehen (s. gesunder Schlaf). Sich Zeit für Erholung zu gönnen, kann helfen, die Gedanken zu klären.
  • Auch Meditation ist ein wirksames Tool, um sich von Tagträumen zu lösen. Mehr als 10 bis 15 Minuten pro Tag sind dafür nicht nötig. Du kannst auch unmittelbar vor Beginn einer Aufgabe eine Runde meditieren. Mir hilft es dabei, für einige Stunden meine Produktivität zu steigern. Setz Dich einfach bequem hin, schließe die Augen und lass Deine Gedanken wie Wolken am Himmel vorbeiziehen, anstatt ihnen zu folgen [2–5]. Sollten Dich die Themen Meditation und Meditieren lernen ansprechen, lies gern unsere hinterlegten Beiträge 🙂

Infografik über sechs Wege zum Zeitsparen

 

Fazit – mehr Zeit im Alltag, mehr Produktivität, weniger Stress

Mit diesem Thema ließe sich ein ganzes Buch füllen. Glücklicherweise gab es bereits findige Autoren, deren Werke ich Dir ans Herz legen kann:

Die 4-Stunden-Woche: Mehr Zeit, mehr Geld, mehr Leben*
Thrive: Finding Happiness the Blue Zones Way*
The Blue Zones: 9 Lessons for Living Longer From the People Who’ve Lived the Longest*ir?t=schnelleinf04 21&l=am2&o=3&a=1426209487

Ich hoffe sehr, dass Du aus diesem Artikel einiges mitnehmen konntest, um wieder mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben zu haben. Hier nochmal alle zentralen Punkte:

  1. Weniger aufbürden, auch mal nein sagen
  2. Weniger Multitasking
  3. Zeitfresser eliminieren
  4. Zeitverschwender ignorieren
  5. Smartphone weglegen
  6. Weniger Tagträumen

Hast Du Anmerkungen zu diesem Artikel? Was fandest Du gut, was hat Dir gefehlt? Über welche Themen würdest Du gerne mehr erfahren? Ich freue mich über Deinen Kommentar 🙂

Möchtest Du weitere, spannende Beiträge lesen, die Dich weiterbringen?

Schnelle, einfache und gesunde Rezepte:


 

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